In Marketing

Gisela Strnad,
STRNAD
Marketing Consulting, Hannover

 

  1. Definition – Industrie 4.0

Industrie 4.0 oder Internet of things ist ein evolutionärer Prozess und Paradigmenwechsel der u.a. die nachfolgenden Punkte beinhaltet:

  • Individuelle Kundenwünsche berücksichtigen (Losgröße 1)
  • Geschäfts- und Engineering Prozesse dynamischer gestalten
  • Neue Dienste und Dienstleistungen generieren
  • Neue Formen der Wertschöpfung und neuartige Geschäftsmodelle erzeugen
  • Ressourcenschonender produzieren und Überschüsse vermeiden
  • Den Kunden als Ideengeber nutzen und schnell und kostengünstig nach seinen Anforderungen produzieren
  • Arbeit demografisch sensibel und sozial gestalten
  • Die Work-Life-Balance herstellen
  • Auflösung der klassischen Produktionshierarchie
  • Digitale Veredelung und intelligente Produkte
  • Produkte unterstützen den Produktionsprozess

Eine Umsetzung aller Punkte wird sicherlich noch mind. 10 Jahre in Anspruch nehmen, daher ist auch bei Marketingmaßnahmen die aktuelle Umsetzungsstufe zu bedenken. Wo steht das eigene Unternehmen in diesem Veränderungsprozess und wo steht der Wettbewerb? Marktbeobachtung hat höchste Priorität, um den Anschluss an den Markt und den Kunden nicht zu verlieren.

 

  1. Veränderungen in der Marketingkommunikation – es sind neue Instrumente entstanden:

Die Digitalisierung der Kommunikation ist einer der entscheidenden Veränderungspunkte. Neue Marketingkommunikationsinstrumente sind entstanden wie z.B.

  • Social Media (Facebook, Twitter, Blogs, LinkedIn, Xing usw.)
  • Content-, Digital- oder Online Marketing
  • Mobile Marketing, z.B. über Apps
  • Interactive Marketing Tools – z.B. eBooks
  • Big Data / Analytics / CRM

Die klassische Werbung, Messen, Events usw. verlieren je nach Produkt und Zielgruppe an Bedeutung.

 

  1. 3. Was sind die Herausforderungen im Marketing, wenn das Unternehmen den Industrie 4.0 Weg beschreitet:

Es wird ein noch stärkeres Data-driven Marketing werden. Marketing wird auf den einzelnen, individuellen Konsumenten ausgerichtet, sowohl im B2C wie auch im B2B Umfeld.

Beispiele:

Besonders interessant werden manche vernetzte Produkte, z.B. eine Smartwatch. Sie eignen sich nicht nur zur Erfassung der Daten, sondern schaffen auch wieder neue Touchpoints für die Marketing Kommunikation – alles ist vernetzt und einer Person / Unternehmen usw. zugeordnet.

Derzeit ist der Bereich der Fitnessprodukte in der Vernetzung am weitesten vorangeschritten. Wearables mit denen z.B. gelaufene Kilometer, Geschwindigkeit, verbrauchte Kalorien usw. gemessen werden können, erfreuen sich besonderer Beliebtheit.  Die daraus gewonnenen Daten werden vom Marketing für individuelle personenbezogene Werbung genutzt.

  • Spezielle Nahrungsmittel und Trainingstipps
  • Abnutzung von Laufschuhen
  • Angebote für Marathons
  • Laufstrecken in der Stadt

Aber auch im gewerblichen Bereich kann z.B. über die Auswertung von Sensordaten in Maschinen oder Autos, ein spezielles Angebot erstellt werden:

  • Inspektionsaufforderung personalisiert
  • Verschleiß bei Maschinenteilen kann erkannt werden
  • Nachbestellung von Verbrauchsteilen

Damit einhergehend immer auch das Angebot an den Kunden, andere Artikel oder Services zu kaufen.

Die Verknüpfung von Daten mit Käufern / Unternehmen / Maschinen usw. lässt große Datenmengen (Big Data) entstehen, die über Analytics Programme je nach Bedarf des Nutzers – eigenes Unternehmen oder Verkauf der Daten an externe Nutzer,  u.a. für Marketingzwecke ausgewertet werden.

Die Digitale Welt vergisst nichts und unterschiedliche Quellen werden zu neuen Profilen verknüpft, eine Transparenz, die noch vor 5 Jahren undenkbar war.

  1. Veränderungen im strategischen Marketing:

Durch Themen wie:

  • Kunde als Ideengeber
  • Digitale Veredelung
  • Neue Wertschöpfungsketten und neue Geschäftsmodelle

ist das strategische Marketing in der Ausrichtung der Produkt- und Preisstrategie ständig gefragt. Anforderungen werden immer schneller an das Marketing herangetragenen, um einem immer transparenter werdenden Markt gerecht zu werden.

  • Produktzyklen
    werden kürzer, bzw. bestehen oftmals nur für ein Produkt. Unternehmen müssen sich neu aufstellen und flexibler werden.
  • Die Digitalisierung der Prozesse
    setzt voraus, dass neben dem eigenen Unternehmen auch andere Anbieter, Partner, Dienstleister in Prozesse eingebunden werden müssen. Mit diesen „Mitspielern“ müssen gemeinsame Marketingkonzepte entwickelt werden. Marketing findet nicht mehr ausschließlich im eigenen Unternehmen statt, sondern wird mit anderen „geteilt“.
  • Die Preispolitik
    wird immer transparenter und vergleichbarer, daher müssen teilweise je nach Produkt tagesaktuelle Produktpreise erstellt werden. Produktionsdaten, Logistikdaten usw. müssen jederzeit für den Marketier transparent und zugänglich sein.
  • CRM Systeme
    sind nicht mehr starre Kunden- und Interessenten-Datenbanken, sondern beinhalten Käuferverhalten, Zusatzinformationen zum Kunden, Käuferprofile usw. Daten werden aus unterschiedlichen Quellen in einem System zusammengeführt und je nach Bedarf ausgewertet und weiter verwendet.

Der Kunde wird immer transparenter und Angebote immer personalisierter. Der B2C- Bereich ist Vorreiter, B2B wird in den nächsten Jahren nachziehen.